Der Lön und die Bahn: Hassliebe
Wir verbrachte so viel Zeit miteinander. Ich war so oft in ihr, ich kam so oft mit ihr und doch hasse ich sie... die deutsche Bahn.
Ook... Für alle die mit den Umständen dieses Tages nicht vertraut sind die Rahmenbedingungen für den ganz normalen Wahnsinn: Ich musste nach Luzern in die Schweiz, um an einer Infoveranstaltung der Hochschule für soziale Arbeit teilzunehmen. Start 17.00 Uhr. Ich betone hierbei, dass die Infoveranstaltung notwendig für eine Anmeldung ist und ich so schnell nicht noch einmal die Chance gehabt hätte mich an dieser sehr coolen Schule zu bewerben (Zeit und Geldaufwand mal abgesehen). Ok also seehr wichtig... Einen Tag vorher traf ich also in Freiburg ein (wo ich bei Chicken und Möbel in der Wg übernachtete). Wie eine Wg so ist (versifft mit massig Alkresten der letzten Party) feierten wir bis spät in die Nacht. Am nächsten Tag stand ich brav um 12 auf. Ich hatte (aus mir mittlerweile völlig unverständlichen Gründen) 2 Stunden Zugfahrt eingeplant. Die übel zugerichtete MöChi Küche erinnerte mich schlagartig an eine kleine Kemnather Punk Band names „Pogo in der Küche“. Der FSJ Dämon regte sich in mir und aus Dank für die Gastfreundlichkeit meiner verpeilten Freunde begann ich in diesem Zustand, den man als Mischung aus Nächstenliebe, Mitleid (mit der Küche) und alkoholabhängiger geistiger Umnachtung bezeichnen kann, begann ich also die Küche sauber zu machen (Putzen ist ein super Antikatermittel). So ging eine Stunde ins Land... und noch etwas mehr Zeit. Um exakt 13.38 schaute ich bei Chicken ins Netz um mir die Zugverbindung rauszulassen... Mit Schrecken stellte ich fest, dass der einzige Zug der mich VOR 17.00 nach Luzern bringen konnte um 14.11 losfuhr. Da man eine halbe Stunde zum Bahnhof läuft recht knapp. Ich schmiss mich also in meine Klamotten um sprintete auf die Straße (in der Hoffnung irgendwo ein Taxi zu erwischen). Wenn man mal eins dieser Dinger braucht ist natürlich keins da... Meine Zeit rannte mir davon und ich sah meine Chance schon davonschwimmen. 10 min vor 2 war ich auf dem Weg. Also gut kein Taxi.. so leicht gibt der Lön nicht auf... also rennen (wenn ich gewusst hätte was auf mich zukommt). Völlig fertig verschwitzt und gestresst am Bahnhof angekommen... Karte kaufen... an tollen neumodischen Computer Automaten... 2 Min bis Zugabfahrt. Karte ausdrucken (Dauerte Ewigkeiten in meinen Augen). Fahrplan ausdrucken keine Zeit mehr, Karte krallen, wieder rennen... Bahnsteig leer. AHHRG. Mist. Nächster Bahnsteig stand ein Zug der nach Basel fuhr (3 Min später). Ich check also in den Zug und frag verzweifelt die Schaffnerin ob ich damit „irgendwie“ nach Luzern komme... Die arme (ausnahmsweise mal nette) Frau riet mir nach längerem Studieren der Verbindungen mal einfach zu probieren in Basel den Anschlusszug nach Olten (keine Ahnung wo das liegt) zu kriegen der aber 3 min nach offizieller Ankunftszeit losfahren sollte... Ok also wieder rennen. Ich check also in diesen Zug nach Olten ohne jede Ahnung wo ich bin, in welche Richtung ich fahr und ob das zeitlich hinhaut. Tatsächlich fuhr von Olten ein Zug nach Luzern... der mich um exakt 16.55 in Luzern ablieferte... Ahhh! Terror. Da ich nur Euro in der Tasche dachte sah auch meine Taximöglichkeiten mir entgleiten. Egal ich renn zum nächsten Taxi „Jaaa Grüützi“ (ahh sind die langsam! Das schaff ich nie!!). Der nette aber extrem langsame Schweizer Taxifahrer erklärte mir dann (ich kam mir vor wie Merry und Pippin die mit Baumbart reden) dass die Straße nur 2 min weg sei, zu Fuss. Ich renn also mal wieder... und schaffs wirklich ohne scheiß genau um 17.00 in der scheiß Infoveranstaltung zu sein... Puhhhh! So kommen wir nun zum kranken Teil des Tages: Die Rückfahrt. Man erwähne vielleicht noch nebenbei dass ich den ganzen Tag nicht das geringste gegessen hatte (wie auch bin ja nur gerannt) und mit Nahrungbeschaffungsmaßnahmen kennt sich jeder aus der schon mal länger mit der Bahn unterwegs war. Gut, jetzt sind die Schweizer Automaten wesentlich einfacher gestrickt also die deutschen (mit Pfeilen und so). Ok Luzern Freiburg kein Problem (hätte ich mal bloß in Erdkunde besser aufgepasst dann hätte ich evtl. wissen können dass es noch ein Freiburg in der Schweiz gibt... reusper...) Wie ihr den Wahnsinn sicher erahnen könnt hab ich also das falsche Zugticket (30 Ois). Das erzählte man mir aber dummerweise erst in Basel (mittlerweile 20.30). Um 20.35 fuhr der Zug nach Freiburg, was ich exakt um 20.35 die Fahrpläne studierend feststellte. Rennen, wie ein blöder dabei von kleinen blöden Töhlen angeklefft werden. Bahnsteig leer... Nächster Zug 21.35... Arg. Es reicht wo is der nächste Laden Bier muss her (Eigentlich wollte ich so um 9 zurück in Freiburg sein um mit meinen Jungs Party zu machen). Da auf dem ganzen Bahnhof zur Ticketbeschaffung nur Automaten stehen und man keine Homo Sapiens mehr trifft, dachte ich mir bezüglich der Fahrkarte, regel ich das mit dem Schaffner im Zug (Wie ich das immer mach). Dumm nur dass diesmal keine sympathische Frau vor mir stand sondern der Prototyp von Bahnbeamter (durch die Polizeiprüfung gefallen, frustriert, Schnauzer). Ich erklärte ihm also dass ich dieses Ticket hätte und am Bahnhof keine Möglichkeit hatte ein anderes zu kaufen. In lächerlichster pseudo Beamtensprache erklärte er mir, dass man in den neuen „Doppelstockzügen“ nur mit gültigem Fahrausweis einsteigen solle weil diese nicht immer voll besetzt seien. Er meinte er würde mir also die Fahrt von Basel nach Freiburg in Rechnung stellen und verlangte meine Perso, den ich ihm (GROßER FEHLER) gab. Also ich mir das Formular später genauer ansah realisierte ich dass mir die Bazille 40 ois Aufschlag verpasst hatte oder kurz gesagt Schwarzfahren. Alter man war ich pissed. Die Bazille kann nur von Glück reden dass ich keinen schwarzen Sprühlack im Rucksack hatte sonst hätten sich die nächsten Besucher der Toilette wie in der Dunkelkammer gefühlt. Bilanz also Hinfahrt: 19 Euro, Rückfahrt: 78 Euro, Eintag im Wahnsinn 97 Euro, genug Galgenhumor zu besitzen: unbezahlbar. Schließlich kam ich um 11 Uhr in der Wg an... ab da schwabbt Dunkelheit über mich...
6 Comments:
Hmm du tust mir irgendwie leid :P Aber als alter Bürokrat und Spießer würde ich einfach mal sagen: Vielleicht alles ein bisschen besser planen :D
Wie auch immer war schön dich mal wieder gesehen zu haben. Ein paar schöne Restmonate in IrrlAnd und auf bald mein alter Gefährte
yo was die restmonate angeht werdens wohl nur ein paar restwochen werden und du wirst schon bald in den geschmack kommen meine anwesenheit ertragen zu muessen. ich gedenke naemlich bald nach bt zurueckzukehren und meine restliche zeit bis zu evtl wintersemester mit Praktikas im sozialen Bereich zu verbringen...
Jetzt fragt man sich nur, was die Bahn dafür kann, dass du zu blöd bist, deine Fahrt zu planen...
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